Baukultur im Bestand

Die Jahrestagungen der Stiftung Baukultur Schweiz haben sich als ideale Weiterbildungstage und als Horizonterweiterung für Architekturschaffende, Behördenmitarbeitende und Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft etabliert. Aber auch interessierte Studierende fanden am Mittwoch, 23. November im Rolex Learning Center zu einer Vorlesung und einem Round-Table-Gespräch zusammen, während am Nachmittag sieben parallele Workshops die Baukultur im Bestand an konkreten Themen und/oder im Spiegel universitärer Forschung festmachten. Die hochkarätige Zusammensetzung der beteiligten Personen, wie zum Beispiel der Sozialwissenschaftlerin Frédérique Aït-Touati der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris, die sich als Schülerin Bruno Latours mit der Kartografie des Anthropozäns und der Kultur der Nachhaltigkeit beschäftigt, machte den ersten Tag zu einer lehrreichen Erfahrung.

Am Donnerstag begab man sich auf thematische Spaziergänge in Lausanne, organisiert von der Stiftung CUB, in Zusammenarbeit mit dem Verein Ville en Tête. Zum einen wurde die Stadtentwicklung anhand der Mobilität beleuchtet und mit deren Veränderung der Umgang mit dem industriellen Erbe. Der zweite Spaziergang ging dem Wasser nach und stellte folgende Fragen: Wie verwaltet die Stadt das Erbe der Expo 64 mit der Umgestaltung des Seeufers, die ihre Beziehung zum See tiefgreifend verändert hat? Hat das Wasser die Stadt geformt oder hat die Stadt das Wasser beherrscht? Der letzte Spaziergang war der kürzeste und führte der Plateforme 10 entlang.

Das Bahnhofsviertel präsentiert sich heute primär als Kulturmeile und ist Ergebnis von Grundstücksverhandlungen zwischen SBB, der Stadt Lausanne und dem Kanton Waadt. Mit der Umgestaltung des Bahnhofs, der an seine Kapazitätsgrenzen stösst, ist die Transformation dieses Stadtteils jedoch noch nicht abgeschlossen. Die Abendvorlesung brachte mit Thomas Hirschhorn den letzten Höhepunkt, nachdem in Arbeitsgruppen die Spaziergänge und ihre Thematiken verwertet wurden. Ein öffentlicher Apéro beendete die zwei erfolgreichen und fruchtbaren Tage, auf die die Stiftung zusammen mit Prof. Dieter Dietz und Prof. Sarah Nichols der EPFL stolz zurückblicken kann. Mehr dazu unter www.culturedubati2022.ch.

Die Bekanntgabe des Datums der 3. Jahrestagung im 2023 folgt in Kürze!

Ein paar Impressionen: