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Jahrestagung 2024: Wo Vergangenes auf Zukünftiges trifft

© Stiftung Baukultur Schweiz

25. Oktober 2024
Stiftung Baukultur Schweiz | Baukultur persönlich

Jahrestagung 2024: Wo Vergangenes auf Zukünftiges trifft

Am 3. und 4. Oktober 2024 sind zahlreiche Gäste aus der ganzen Schweiz angereist, um am ersten Tag unserer Veranstaltung «Baukultur back to the future» im Palazzo Canavee in Mendrisio teilzunehmen. Organisiert mit der Università della Svizzera italiana, der Accademia di architettura USI und dem Istituto Internazionale di Architettura, zog unsere jährliche Tagung dieses Jahr viele Fachpersonen in den Süden der Schweiz, um dort über die Zukunft der Baukultur nachzudenken und sich auszutauschen.

Eventvideo

Baukultur und das Tessin

Die Eröffnungsrede von Enrico Slongo, Präsident der Stiftung Baukultur Schweiz, gab einen eindrucksvollen Rückblick auf die städtebaulichen Entwicklungen im Tessin der letzten Jahrzehnte. Er hob hervor, wie Lugano, Locarno und Bellinzona durch die Neat zu einer vernetzten Einheit geworden sind. Gleichzeitig wies Slongo auf die stagnierende Bevölkerungsentwicklung im diesjährigen Gastgeberkanton hin. Während die umliegenden Regionen ein starkes Wachstum verzeichnen, bleibt das Tessin unter anderem wegen der niedrigen Geburtenrate und der Abwanderung junger Menschen zurück. Gleichzeitig wurden Ferienwohnungen in den letzten Jahrzehnten sehr beliebt. Diese demografischen und städtebaulichen Veränderungen prägen unsere gebaute Umwelt und die Tagung bot einen Raum, um diese Themen zu diskutieren.

Jahrestagung 2024: Wo Vergangenes auf Zukünftiges trifft

Samuele Cavadini, Bürgermeister von Mendrisio, begrüsst das Publikum. © Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

Ein politisches Engagement

Die Tagung spiegelte wider, wie wichtig die Politik für den Diskurs über Baukultur ist. So war bereits der Auftakt der Tagung von einem Willkommengruss des Bürgermeisters von Mendrisio, Samuele Cavadini, gekennzeichnet. Wie weitere politische Vertreter:innen an der Tagung betonte Cavadini die Wichtigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Politik und Bauwesen. Auch nationale und kantonale Vertreter:innen, darunter die Direktorin des Bundesamts für Kultur, Carine Bachmann, die Staatsrätin des Kantons Tessin, Marina Carobbio Guscetti, und der Nationalrat Alex Farinelli, brachten in ihren Reden ihre Unterstützung zum Ausdruck. Sämtliche politische Vertreter:innen anerkannten die Bedeutung der Baukultur für die Gesellschaft und deren politischen Stellenwert. Für hohe Baukultur – so legte die Tagung nahe – scheint also auch ein politischer Wille vorhanden zu sein; eine Einsicht, auf welche Planer:innen bauen können.

Jahrestagung 2024: Wo Vergangenes auf Zukünftiges trifft

Podiumsdiskussion mit Prof. Tom Avermaete, Prof. Frédéric Bonnet, Dr. Maria Shéhérazade Giudici, Dr. Amy Thomas, Regula Lüscher und Ludovica Molo, moderiert von Prof. Jonathan Sergison. © Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

Inspirierende Keynotes zum Auftakt

Am Donnerstag folgten gleich drei Keynotes, die das Publikum zum Nachdenken anregten. Dr. Maria Shéhérazade Giudici hinterfragte das bekannte modernistische Diktum «form follows function» und schlug eine neue Perspektive vor: «form follows process.» Dieser Ansatz verdeutlicht, dass der Entwurfsprozess und die Interaktionen, die dabei entstehen, ebenso wichtig wie das Endergebnis sind. Prof. Amy Thomas hob die Rolle der Frauen in der Architektur hervor. Anhand ihrer historischen Recherche erläuterte sie, wie Frauen seit dem 19. Jahrhundert in der Planung unterrepräsentiert waren. Prof. Frédéric Bonnet plädierte in seiner Keynote für einen bewussteren Umgang mit Ressourcen und die Notwendigkeit, Bauprozesse zu hinterfragen. Dafür soll auch Raum geschaffen werden für experimentelle und innovative Anstösse in der Planungskultur. Ein Fazit des ersten Tages: Heute sind Zukunftsvisionen komplex zu gestalten; nur so lässt sich Boden sparen, Ressourcen schonen und vor Naturrisiken schützen. Eine komplexe Perspektive einnehmen heisst schliesslich auch, kontextabhängig zu agieren.

Pecha Kucha: Frische Ideen in kompakten Präsentationen

Besonders erfrischend war das Pecha Kucha-Format, das den ersten Konferenztag abschloss. In kurzen, prägnanten Präsentationen mit eindrucksvollen Bildern wurde nicht nur die Vergangenheit der Stadtplanung in Städten wie Zürich kritisch reflektiert, sondern auch über innovative Ansätze für die Zukunft der alpinen Architektur diskutiert. Beschäftigt hat auch die Frage nach der «thermal governance»: Wie plant man für wärmere Städte mit mehr Bewohner:innen? Auch flexible Innenräume und adaptive Raumnutzungen wurden intensiv besprochen – eine spannende Diskussion besonders für die Herausforderungen der Architektur im urbanen Kontext.

Jahrestagung 2024: Wo Vergangenes auf Zukünftiges trifft

Keynote von Freek Persyn. © Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

Der zweite Tag: Zukunftsorientierte Perspektiven

Der Freitag begann mit einer inspirierenden Keynote von Architekt und Professor Freek Persyn, der ein grossformatiges Infrastrukturprojekt vorstellte. Der Fokus lag dabei auf flexiblen Interventionen, die die öffentliche Nutzung von Räumen und das menschliche Miteinander in den Vordergrund stellen. Anhand des Projekts zeigte Persyn eindrucksvoll, wie Nachbarschaften sozial und räumlich entwickelt werden können. Da Infrastrukturprojekte auch landschaftsprägende Elemente sind, die in einen Dialog mit dem Territorium treten sollten, gilt es auch, das Verhältnis der Menschen zur Natur mitzudenken.

Die zweite Keynote von Prof. Tom Avermaete stellte die Idee des «reziproken Planens» vor. Avermaete veranschaulichte, wie die Produktion der gebauten Umwelt mit der Frage nach Ressourcen verbunden ist. Die reziproke Stadtgestaltung vermag es dabei, die komplexen Beziehungen der Architektur zu bestehenden Ressourcen zu berücksichtigen.

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Keynote von Prof. Tom Avermaete. © Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

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Schlusswort von Carine Bachmann, Direktorin des Bundesamtes für Kultur. © Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

Die Biennale als krönender Abschluss

Am Samstag folgte die Biennale Svizzera del Territorio. Nahtlos an die Tagung angeknüpft, ging die Auseinandersetzung mit der Baukultur der Zukunft in die zweite Runde. Nach dem regnerischen Tagungswetter zeigte sich das Tessin für die Biennale von seiner besten Seite. Bei strahlendem Sonnenschein fanden auch zahlreiche Walks und Actions im Freien statt, bei denen viele Fragen zur Zukunft der Baukultur aufgeworfen und beantwortet wurden. Die Tagung und die Biennale unterstrichen, wie wichtig es ist, Prozesse historisch zu verstehen und zu hinterfragen, um einen frischen Blick in die Zukunft zu richten.

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Publikum im vollen Saal des italienischen Generalkonsulats in Lugano. © Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

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Nächste Jahrestagung am 12./13. November 2025
an der Hochschule St. Gallen

Stiftung Baukultur Schweiz

Die Stiftung Baukultur Schweiz ist eine nationale, neutrale und politisch unabhängige Stiftung. Im Frühjahr 2020 gegründet, bringt sie Akteure zusammen, schafft Plattformen, initiiert Prozesse und macht sich stark für jene, welche die Grundlagen der Baukultur inhaltlich ausarbeiten oder diese in der Praxis umsetzen.

Einige Impressionen

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© Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

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© Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

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© Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

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© Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

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© Stiftung Baukultur Schweiz - Fotograf: Conrad von Schubert

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Biennale © sottovoce.org – Fotograf: Chris Harlow

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Biennale © sottovoce.org – Fotograf: Chris Harlow

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Biennale © sottovoce.org – Fotograf: Chris Harlow

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